„Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde.“ Ein schöner Spruch, der wohl so nicht stimmt. Eventuell ein Spruch, um Kinder, aber auch Erwachsene für den Reitsport zu begeistern. Das ist soweit in Ordnung, aber man muss dabei auch bedenken: „ Zwei Drittel eines Reittermins sind für die Pferdepflege und für die Reinigung der Ställe und des Reitplatzes einzurechnen. Das ist eine ganz schön anstrengende Arbeit. Aber es macht auch Spaß.
Letzten Montag war ich ab 07:50 Uhr im Pferdestall meiner Reitlehrerin in Walheim. Westernreiten stand auf dem Programm. Zwei Stunden saß ich auf einem Pferd und mit ihm ging's 'raus durch Feld und Wald. Um 12:30 Uhr war ich wieder daheim in Besigheim. Ich trank ein Bier zur Erholung und dann hieß es für mich nur noch schlafen und sich freuen auf den kommenden Reittermin. Meine Ulrike versteht das nicht. Aber das ist ja auch mein Leben!
Reiten im Urlaub auf dem Bauernhof
Im Alter von 55 Jahren habe ich erstmals mit Reitunterricht begonnen. Es war auf unserem Ferienbauernhof in der Nähe von Markdorf am Bodensee, genau gesagt auf dem Gehrenberg. Dort sind wir jedes Jahr. An einer Aussichtstelle hat man einen wunderbaren Blick über fast den ganzen Bodensee. Hier legen wir mit unseren Pferden (der Bauer und ich) immer einen viertelstündigen Stopp ein und genießen den Ausblick: links nach Bregenz, in der Mitte Immenstaad und rechts über den See nach Konstanz. Gut zu erkennen sind die Autofähren auf dem See. Vom Bauernhof bis Meersburg beträgt die Fahrt mit dem PKW gerade mal 15 Minuten. Neben der Landwirtschaft betreibt unser Bauer auch eine kleine Pferdezucht. Stets acht Pferde stehen im Stall, Schwarzwälder Kaltblut. Eine herrliche Rasse. Kräftige und gutmütige Pferde. Ideal für Holzrücken an Steilhängen (da kommt kein Traktor hin) und ideal für Freizeitreiter. Doch auch Freizeitreiter müssen auf dem Ausritt ständig die Stimmung des Pferdes beachten. Rücksichtnahme auf Fußgänger, Waldarbeiter, Wanderer und Radfahrer ist dabei erforderlich. Ebenso sollte man das Wetter im Auge haben und bei kommenden Gewittern sich rechtzeitig Richtung Stall begeben.
Seit 1980 kommen wir auf diesen Bauernhof. Neben dem Hof und seinen Ställen gibt es ein Haus mit drei Ferienwohnungen, zwei Kilometer von der Landstraße entfernt und umgeben von Feldern, Wiesen und einem größeren Waldgebiet. Hier hat man in der Nacht die absolute Ruhe. Zum Essen gehen wir in Gasthöfe im Deggenhauser Tal. Sehr gute schwäbische Küche mit Preisen, von denen man als Gast in einem Stuttgarter Lokal nur noch träumen kann. Ist zwar schwäbische Küche, aber die Einwohner sind überzeugte Badener. In geselliger Runde abends am Lagerfeuer hinter dem Bauernhof wird das immer wieder von der Bauernfamilie in lustiger Weise erwähnt. Hier wird gegrillt, Wein und Bier getrunken und eine besondere Flasche macht die Runde. Schnaps aus frischen Tannennadelspitzen. Früher saßen Ulrike und ich mit den anderen Feriengästen immer bis 24:00 Uhr am Lagerfeuer. Heute verabschieden wir uns bereits um 22:00 Uhr von den anderen, zumeist jüngeren Bauernhofurlaubern und gehen in die Ferienwohnung. Man wird halt etwas älter und möchte einfach auch etwas länger schlafen.
Man braucht seinen Urlaub nicht im Ausland verbringen. Unser Deutschland hat soviele wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaften zu bieten. Der Bodensee sei hier nur als Beispiel genannt.
Rolf – Dieter Lembeck v/ Famulus AH X