Kaiser Barbarossa lässt grüßen

Kaiser Barbarossa lässt grüßen

20170621 145156 1498132869197 resizedEine Exkursion führte uns nach Thüringen in die Landeshauptstadt Erfurt, eine geschichtsträchtige Stadt mit mittelalterlichem Stadtkern und Dom des kath. Bistums. In der drittältesten Universität Deutschlands hat schon Martin Luther studiert.

Im nahen Thüringer Naturpark steht auf den Ruinen der Reichsburg Kyffhausen ein imposantes Reiterdenkmal. Es wurde 1895 errichtet zu Ehren Kaiser Wilhem I. Er realisierte seinerzeit die Reichseinigung. Unten im Fels des Kyffhäuserdenkmals sitzt auch Barbarossa.

Nach einer Sage schläft er dort und wartet auf bessere Zeiten. Der Staufer, Friedrich I. Barbarossa, war ab 1155 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Seine Innenpolitik war geprägt durch zentralistische Stärke und Frieden. Er beendete die Zerstrittenheit der Territorialherren. Wenn er unsere heutige Zeit anschaut, will er weitere hundert Jahre schlafen.

Friedrich Rückert hat schon 1817 ein Barbarossagedicht verfasst:

Der alte Barbarossa20170621 145133
Der Kaiser Friederich
Im unterirdischen Schlosse
Hält er verzaubert sich...... usw..

Aber 1525 fand auch die letzte große Schlacht des Deutschen Bauernkrieges im Thüringer Wald bei Frankenhausen statt. Der revolutionäre Theologe Thomas Müntzer war deren Anführer. Prof. Werner Tübke schuf 1974-75 ein monumentales Panoramabild über diese Schlacht (14 m hoch, 123 m lang, 44 m Außendurchmesser). Es befindet sich dort im Panoramamuseum.

Ein Besuch in Thüringen lohnt sich, ein schönes Stück Deutschland mit viel Geschichte.

Reimar Schopf v/Schlürf


Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Friederich,
Im unterirdschen Schlosse
Hält er verzaubert sich.

Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt,
Er hat im Schloß verborgen
Zum Schlaf sich hingesetzt.

Er hat hinabgenommen
Des Reiches Herrlichkeit
Und wird einst wiederkommen
Mit ihr, zu seiner Zeit.

Der Stuhl ist elfenbeinern,
Darauf der Kaiser sitzt;
Der Tisch ist marmelsteinern,
Worauf sein Haupt er stützt.

Sein Bart ist nicht von Flachse,
Er ist von Feuersglut,
Ist durch den Tisch gewachsen,
Worauf sein Kinn ausruht.

Er nickt als wie im Traume,
Sein Aug halb offen zwinkt,
Und je nach langem Raume
Er einem Knaben winkt.

Er spricht im Schlaf zum Knaben:
Geh hin vors Schloß, o Zwerg,
Und sieh, ob noch die Raben
herfliegen um den Berg.

Und wenn die alten Raben
Noch fliegen immerdar,
So muß ich auch noch schlafen,
Verzaubert hundert Jahr.

Friedrich Rückert, 1788-1866