Das Konzert ist immer verbunden mit einer grossen Vorfreude auf ein Wiedersehen mit Verbandsbrüdern, Bundesschwestern, Bundesbrüdern und Freunden bei lockeren Gesprächen und Sektempfang.

Professor Maercker begrüsste die Konzertbesucher im vollen Saal der Hochschule Esslingen an der Flandernstrasse. Ein besonderer Gruss galt den Professoren Schwarz und Bürkle, den Herren Eisinger, Illi und Ness vom Verein der Freunde, sowie den Verbindungen, die das Konzert und den Sektempfang ermöglicht hatten. Ebenso herzlicher Dank an die Mitarbeiter des Rektorats für die ausgezeichnete R-Arbeit.

Da die Hochschule seit einigen Jahren nicht nur Ingenieurwissenschaften ausbildet, sondern auch die Fakultät Soziales, Pflege und Gesundheit anbietet, will man freier und breiter gestreut informieren und Hochschule und Gesellschaft einander näher bringen. Dazu gehört unter anderem auch das Studium Generale. Durch die fast weltweite Vernetzung der Hochschule war es somit nur logisch dieses Mal Musik aus Süd- und Nordamerika aufzuführen, mit Einblicken in die Seele und Kultur dieser Länder.

Das diesjährige Konzert unter der Leitung von Steffi Bade-Bräuning war somit die Öffnung für Neues und für die an Mozart und Haydn gewöhnten, mitteleuropäischen Ohren nicht in allen Musikstücken gefällig.

ZEQUINHA DE ABREU, 1880 - 1935
Sohn eines Apothekers, Komponist des Choro, einer Gruppe die europäische Musik mit der Musik der afrikanischen Sklaven verbindet. Er hat 300 Musikstücke geschrieben und mit 6 Jahren Musikunterricht erhalten. Er spielte Querflöte, Klarinette und Klavier. Später wurde er auch Bürgermeister und Klavierlehrer in seiner Geburtsstadt Santo Rita do Passa Quattro - Staat Sao Paulo. TICO TICO ist eines seiner berühmtesten Stücke und zeigt die Lebensfreude Südamerikas, frisch und fröhlich beschwingt.

ARTHUR FRACKENPOHL, 1924, heute 93 jährig
Ein bei uns wenig bekannter Komponist, der in Amerika und Europa studiert hat. Er schrieb 250 Instrumentals und Choral Kompositionen. Sein CONCERTINO für TUBA und Streichorchester ist eine musikalische Rarität und zeigt den klanglichen Gegensatz des Orchesters und der tiefen, sonoren Tubastimme und den helleren Tönen der Violine, Querflöte und Klarinette. Ein unbekanntes Stück mit träumerischen Akzenten und wundervollen Übergängen zum leisen Ton der Querflöte.

Blumen für den Solisten Dr. Knut Kasten, Solist an der Tuba. Studium Tuba in München und Maschinenbau in Karlsruhe. Ensemblemitglied in vielen Orchester - Niedersächsisches Jugendsinfonieorchester, Heeresmusikcorps Hannover, Begründer eines Blechbläserquartetts und Mitglied im Ensemble Rüppur-Basspur. In seiner Freizeit spielt er im Hochschulorchester Esslingen und der Stuttgarter Bläserkantorei.

ASTOR PIAZZOLA, 1921-1992
Sohn italienischer Einwanderer und ein Wanderer zwischen den Welten Europa und Argentinien. Sein TANGO LIBERTANGO besticht durch lebendige, lateinamerikanische Rhytmen. Er war Gründer des Tango Nuevo, einer Weiterentwicklung des Tango Agentino. Man denkt dabei an die Tanzlokale in Buenos Aires, wo eng umschlungene Paare verzückt den Tango zelebrieren. Er schrieb 300 Werke Tangomusik und ist berühmt für sein exzellentes Bandeonspiel. Diese herrliche Tanzmusik hatte auch Pina Bausch zu ihren berühmten Balletten inspiriert.

AARON COPLAND, 1900 - 1990
Sohn litauisch jüdischer Einwanderer, Schüler eines Schülers von Antonin Dvořák.

APPALACHIAN SPRING - SUITE
Grundlage für ein Ballett, porträtiert die musikalische Welt Nordamerikas mit folkloristischen Melodien der Shaker aus dem Appalachengebirge - Shaker - eine Christliche Freikirche aus den Quäkern hervorgegangen. Die Schütteltanzmelodie war auch die Grundlage für Ronan Hardimans irische Musik zu Lord of the Dance (siehe Konzert 2016) und Minimalmusiken von Philip Glass wie Einstein on the Beach oder Echnaton.

Als Einführung und zum Verständnis erklärte Steffi Bade-Bräunung die einzelnen 8 Sätze. Es ist die Geschichte vom Liebes- und Eheglück aus den ländlichen Gegenden der Appalachian - Mountains einem Kettengebirge in Nordamerika. Liebe, Leidenschaft, Sehnsucht, Angst und Erwartungen werden vom Orchester wunderbar gespielt. Die Stakkatoklänge der Shakermelodie, die immer wieder Grundton ist, werden von träumerischen, sehnsüchtigen Passagen mit Violine, Querflöte und Fagott abgelöst.

Wenn man das Glück hat, in der 1. Reihe zu sitzen, kommt man in den Genuss, dem überaus konzentrierten Musizierenden zuzuschauen. Wunderschön, mit grosser Hingabe und Konzentration der erst 12- jährige Ben Moosmann am Fagott.

HANS ZIMMER, 1957 in Frankfurt am Main
Derzeit berühmtester Komponist für Filmmusiken. Für die Filmmusik zu Rain Man und König der Löwen erhielt er einen Oscar. Die frühen Jahre 1970 lebte er in England, wo er sogenannte Werbemusik-Jingles schrieb. Seit 1990 wohnt und arbeitet er in Hollywood. 

The ROCK - der Fels
The Rock erzählt die Geschichte eines britischen Spions auf der Gefangeneninsel Alcatraz vor San Francisco. Die Musik beginnt mit einem opulenten gewaltigem Entree mit Pauken und Trompeten, vollem Sound des Orchesters und ist einfach genussvoll anzuhören.

Eine kurze Zugabe für Orchester und Tuba beendete das Konzert. Unter grossem Applaus für alle gibt es Blumen für Steffi Bade-Bräunung, die Konzertmeisterin Anke de Veer und Frau Numsen für die Organisation des Konzerts. Mit den besten Wünschen zum Weihnachtsfest und zum Neuen Jahr 2018 verabschiedet Professor Maerker die Konzertbesucher, mit dezenter Bitte um Spenden für eine auskömmliche Orchesterarbeit. Netter Ausklang im weihnachtlich geschmücktem Jägerhaus mit 30 Arminen und Verbandsbrüdern bei anregenden Gesprächen, köstlichen Speisen und weiten Ausblicken in die verschneite Landschaft um Esslingen.

Edwin Niessner al. Pablo - 15.12. 2017
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